Zackelschafe Drucken

 

Das Zackelschaf (auch bekannt unter der älteren Bezeichnung „Hortobágyer Zackelschaf“) ist eine alte ungarische Schafrasse.

Lange Zeit war es das typische Tier der Schäfer im ungarischen Tiefland. Heute stellt es jedoch zusammen mit den anderen traditionellen Schafrassen nur noch fünf Prozent des Gesamtbestands in Ungarn. Das Zackelschaf ist eine geschützte Rasse.

Der stammesgeschichtliche Vorfahre des Zackelschafes ist der Urial, ein Wildschaf, dessen Domestizierung in Südwestasien erfolgte. Forschungen zu Folge ist das Zackelschaf zur Zeit der Völkerwanderung im Karpatenbecken erschienen. Allerdings gibt es keine Daten darüber, welche Volksgruppe die Art mit sich geführt haben soll. Daten weisen darauf hin, dass die Vorfahren der Ungarn unter dem Begriff „Schaf“ ursprünglich nur die Zackelschafe verstanden.

Gemäß einem ungarischen Archäozoologen hatten die Schafe der Landnahmezeit keine V-förmig gedrehten Hörner, sondern sie waren um eine waagrechte Achse geschraubt. Die ersten schriftlichen Erwähnungen sind aus dem 16. und 17. Jahrhundert erhalten. Darin ist bereits von V-förmig gehörnten Tieren die Rede.

1903 betrachtete man die Rasse als vom Aussterben bedroht. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist nur eine geringe Zahl an Tieren im Hortobagy erhalten geblieben. In den 1950er Jahren wurde die Züchtung daher ausgeweitet.

 

Eine Herde im Nationalpark Hortobágy

 

Im Jahr 1983 wurde die „Ungarische Zackelschaf-Züchter Vereinigung“ gegründet. Zu ihren Zielen gehört Erhaltung der Rasse und die Bewahrung der Gendatenbank durch Züchtung.

Die Fleischproduktion ist eher ungünstig. Das Fleisch ist allerdings nahrhaft, von guter Qualität, schmackhaft und von wenig Fett durchzogen. Es werden bereits erste Schritte in Richtung einer Nutzung als Biolebensmittel unternommen. Die Art zählt auch als guter Milchlieferant. Nach der Geburt eines Lammes gibt ein Muttertier circa 60 Liter Milch. Diese wird hauptsächlich zu Käse weiterverarbeitet.

Gegenwärtig wird das Zackelschaf vor allem wegen der Bewahrung der genetischen Reinheit gezüchtet. An immer mehr Orten fungiert es als touristische Sehenswürdigkeit. In den Nationalparks Fertő-Hanság, Körös-Maros, Hortobágy und Balaton werden größere Zackelschafherden gehalten.

Das Zackelschaf gehört zu den urtümlichsten Hausschafrassen, stammt aus dem südosteuropäischen Raum und wird heute zumeist in Ungarn in kleinen Beständen in Verbindung mit Schafen anderer Rassen gehalten.

Es handelt sich um ein mittelgroßes, mischwolliges, langschwänziges Schaf mit auffallend schmalem Kopf und kleinen Ohren. Charakteristisch sind die großen, leuchtenden Augen.
Beide Geschlechter tragen V-förmig auseinanderstrebende, korkenzieherartig gedrehte Hörner, die bei den Böcken bis zu 1 m Länge erreichen können. Das Gehörn der weiblichen Tiere ist kürzer, selten sind hornlose weibliche Tiere. Dieses gedrehten Hörner sind wahrscheinlich durch genetische Mutation entstanden und hat sich als Ergebnis der Selektion verbreitet. Es ist auch möglich, dass es mit den Türken aus dem Süden nach Ungarn eingeführt wurde.
Die Mischwolle des Vlieses, die in Körpernähe verfilzt ist, hängt in langen Locken herab. Üblich sind die Farbvarianten weiß und schwarz. Die meisten Tiere haben einen braunen Kopf und braune Beine. Schwarz- und graugesichtige Schafe mit weißem Vlies sind selten.

Die Klauen sind klein und sehr widerstandsfähig.
Das gut ausgebildete Euter mit der auffallenden Zitzenform bedingt eine gute Melkbarkeit. Das Fell der neugeborenen Lämmer der schwarzen Zuchtrichtung ist weich und gelockt, persianerähnlich. Später verliert die Wolle ihren Glanz und erhält durch die Sonneneinwirkung eine rötliche Tönung.

Die Brunst ist streng saisonal. Eine Erstzulassung ist mit 18 Monaten möglich.

Das Gewicht variert bei den weiblichen Tieren zwischen 40 - 45 kg, bei den männlichen zwischen 55 und 65 kg

Zuchtziel ist die Erhaltung dieses eigenwilligen, an rauhe Haltungsbedingungen angepaßten, genügsamen Schafes in zwei Farbvarianten mit guter Milchleistung und Melkbarkeit.